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Rohbaumaß bezeichnet im Architektur- und Bauwesen die Maße eines Gebäudes oder Bauteils im unfertigen Zustand, also vor dem Einbau von Oberflächen, Belägen oder Verkleidungen. Es umfasst die Abmessungen von Wänden, Decken, Öffnungen und Geschossen während der Rohbauphase und ist entscheidend für die Planung, Koordination und Ausführung von Bauprojekten.

Allgemeine Beschreibung

Das Rohbaumaß gibt die Größe von Bauteilen im Rohbau an und unterscheidet sich vom Fertigbaumaß, das nach dem Einbau von Estrich, Putz oder Verkleidungen gilt. Es wird in der Architektur und im Bauwesen für die exakte Planung und Abstimmung von Gewerken benötigt.

Typische Beispiele für Rohbaumaße:

  • Wandstärken ohne Putz oder Verkleidung
  • Rohbauräume ohne Bodenbelag oder Deckenverkleidung
  • Tür- und Fensteröffnungen vor der Montage von Zargen oder Rahmen
  • Geschosshöhen ohne abgehängte Decken oder Estrich

Das Rohbaumaß ist in Bauzeichnungen und Ausführungsplänen essenziell, um spätere Abweichungen zu vermeiden. Maßungenauigkeiten im Rohbau können zu Problemen bei der Montage von Fenstern, Türen oder technischen Installationen führen.

Wichtige Aspekte bei der Planung

Für eine präzise Bauausführung sollten folgende Punkte beim Rohbaumaß beachtet werden:

  • Exakte Maßvorgaben: Toleranzen nach DIN 18202 (Toleranzen im Hochbau) einhalten.
  • Berücksichtigung von Putz und Estrich: Rohbaumaße müssen so geplant werden, dass das Fertigmaß nach Oberflächenarbeiten korrekt ist.
  • Tür- und Fensteröffnungen größer planen: Damit die fertigen Elemente nach Einbau von Putz oder Verkleidung genau passen.
  • Beachtung von Materialausdehnungen: Materialien wie Beton oder Holz können sich nach der Rohbauphase leicht verändern.
  • Koordination mit Fachgewerken: Trockenbau, Haustechnik und Innenausbau müssen frühzeitig auf das Rohbaumaß abgestimmt werden.

Anwendungsbereiche

Das Rohbaumaß ist relevant in verschiedenen Bereichen des Bauens, darunter:

  • Hochbau (Wohnungs- und Gewerbebau): Exakte Dimensionierung von Geschossen, Räumen und Wandstärken.
  • Innenausbau: Anpassung von Trockenbau, Bodenbelägen und Wandverkleidungen an die Rohbaugegebenheiten.
  • Fenster- und Türmontage: Sicherstellen, dass Rohbauöffnungen den Vorgaben der Bauelemente entsprechen.
  • Technische Gebäudeausrüstung (TGA): Berücksichtigung von Installationsschächten und Leitungstrassen.

Bekannte Beispiele

  • Normierte Türöffnungen: In Deutschland sind für Türen übliche Rohbaumaße z. B. 88,5 cm × 213,5 cm für eine fertige Tür von 80 × 200 cm.
  • DIN-Normen für Rohbaumaße: DIN 4172 legt Rastermaße für Rohbaumaße im Mauerwerksbau fest.
  • Präzisionsanforderungen im Fertigbau: Beim modularen Bauen sind exakte Rohbaumaße essenziell, da vorgefertigte Elemente passgenau sein müssen.

Risiken und Herausforderungen

  • Messfehler oder Ungenauigkeiten im Rohbau können zu aufwendigen Anpassungen im Innenausbau führen.
  • Unterschätzte Materialdicken können das endgültige Fertigmaß beeinflussen.
  • Fehlende Abstimmung zwischen Baugewerken führt zu Problemen beim späteren Einbau von Bauelementen.
  • Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen können Rohbaumaße verändern, insbesondere bei Beton oder Holz.

Ähnliche Begriffe

  • Fertigbaumaß: Maße nach Abschluss aller Ausbauarbeiten.
  • Lichtes Maß: Tatsächliche Öffnungsgröße nach Fertigstellung.
  • Modulmaß: Rastermaß zur Vereinheitlichung von Bauelementen.
  • Baurichtmaß: Standardisierte Maßvorgaben für Baukonstruktionen.

Zusammenfassung

Das Rohbaumaß gibt die Dimensionen eines Bauwerks oder Bauteils vor der Fertigstellung an und ist entscheidend für die Präzision im Hochbau. Eine sorgfältige Planung unter Berücksichtigung von Toleranzen, Materialstärken und Ausbaugewerken verhindert Probleme im weiteren Bauprozess und stellt sicher, dass das endgültige Fertigmaß den Anforderungen entspricht.

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