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Gesims bezeichnet im Architekturkontext ein waagerecht vorspringendes Bauelement an Fassaden, Innenräumen oder Baukörpern, das als dekoratives und funktionales Gestaltungselement dient. Es kann als Abschluss, Gliederung oder Schutz vor Witterungseinflüssen eingesetzt werden.

Allgemeine Beschreibung

Ein Gesims ist eine durchgehende, oft profilierte Leiste, die an Gebäuden in verschiedenen Höhen angebracht sein kann. Je nach Funktion und Position unterscheidet man verschiedene Gesimstypen:

  • Dachgesims (Hauptgesims, Kranzgesims): Abschluss des Gebäudes am Dachrand, oft mit Überstand zum Schutz der Fassade.
  • Gurtgesims (Stockwerkgesims): Horizontale Unterteilung der Fassade zwischen Stockwerken.
  • Sohlbankgesims: Gesims unterhalb von Fenstern, dient oft als Tropfkante.
  • Kraggesims: Besonders weit vorspringendes Gesims, häufig als Wetterschutz.
  • Innengesims: Dekorative Stuckverzierung an Decken oder Wänden im Innenbereich.

Gesimse waren besonders in der klassischen Architektur, Renaissance, Barock und Gründerzeit verbreitet und dienten zur Gliederung und Veredelung von Bauwerken.

Wichtige Aspekte bei der Planung

Beim Einsatz eines Gesimses sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Materialwahl: Gesimse bestehen traditionell aus Stein, Holz oder Stuck, moderne Varianten oft aus Beton oder Kunststoff.
  • Witterungsschutz: Außenliegende Gesimse sollten so gestaltet sein, dass sie Regenwasser effektiv ableiten.
  • Bauphysik: Gesimse dürfen keine Wärmebrücken bilden oder Feuchtigkeit speichern.
  • Stilgerechte Gestaltung: Besonders bei historischen oder denkmalgeschützten Gebäuden müssen Gesimse zur Architektur passen.
  • Montage und Pflege: Moderne Gesimse können vorgefertigt sein, sollten aber regelmäßig gewartet werden.

Anwendungsbereiche

Gesimse finden sich in verschiedenen architektonischen Bereichen:

  • Fassadengestaltung: Gliederung und Verzierung von Außenfassaden.
  • Historische Gebäude: Restaurierung und Erhalt klassischer Bauformen.
  • Innenarchitektur: Stuckgesimse als dekoratives Element an Decken oder Wänden.
  • Wetterschutz: Funktionale Gesimse zur Ableitung von Wasser.

Bekannte Beispiele

  • Klassische Tempel (z. B. Parthenon, Athen): Kranzgesimse als optische und funktionale Gliederung.
  • Barocke Palais und Schlösser: Dekorative Gesimse als Schmuckelemente.
  • Gründerzeitfassaden in Städten wie Wien oder Berlin: Stockwerkgesimse zur Fassadengliederung.

Risiken und Herausforderungen

  • Erosion und Witterungsschäden: Besonders bei historischen Gesimsen aus Stein.
  • Hoher Wartungsaufwand: Gesimse müssen regelmäßig gereinigt und restauriert werden.
  • Unsachgemäße Sanierung: Stilfremde oder minderwertige Materialien können das Erscheinungsbild stören.
  • Statik und Befestigung: Große Kraggesimse erfordern eine stabile Verankerung.

Ähnliche Begriffe

  • Fries: Ein dekoratives Band oberhalb oder unterhalb eines Gesimses.
  • Architrav: Horizontaler Hauptbalken in der klassischen Architektur.
  • Kapitell: Der obere Abschluss einer Säule, oft mit Gesims kombiniert.
  • Stuckatur: Innenraumverzierung, oft mit Gesimsen verbunden.

Zusammenfassung

Das Gesims ist ein wesentliches Gestaltungselement der Architektur, das sowohl funktionale als auch dekorative Zwecke erfüllt. Es dient zur Fassadengliederung, als Wetterschutz oder zur ästhetischen Aufwertung von Gebäuden. Bei der Planung und Restaurierung müssen Materialwahl, Bauphysik und Stiltreue sorgfältig berücksichtigt werden.

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