Radon (Rn) ist ein radioaktives chemisches Element und zählt zu den Edelgasen. Da es sich in schlecht belüfteten Räumen eines Hauses ansammeln kann, ist ein Radonschutz als Vorsorgemaßnahme zu empfehlen. Um hohe Konzentrationen von Radon in Innenräumen zu vermeiden, werden Messungen in Vorsorgegebieten zur Pflicht.

Radonsicher bauen

In Deutschland sollen künftig alle Gebäude radon­sicher ausgestattet sein. Dazu mussten die Länder auf Anweisung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) bis Ende letzten Jahres (2020) Vorsorgegebiete ausweisen. Die Ergebnisse betreffen grundlegende Ausführungsmöglichkeiten zum radongeschützten Bauen bei Neubauten und Sanierungen und werden in der DIN SPEC 18117 zusammengefasst.

Rohbau
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Was ist Radon?

Radon ist ein sehr bewegliches Edelgas. Es ist weder zu sehen noch zu riechen und man kann es nicht schmecken. Eine eventuelle Kontamination ist für die Betroffenen nicht spürbar, weshalb es nur durch exakte Messungen nachweisbar ist. Das Edelgas entsteht beim Zerfall von natürlichen im Boden und im Gestein vorkommenden Mineralien wie Uran und ist deshalb radioaktiv belastet.

Sobald Radon an die Oberfläche gelangt, verteilt es sich in der Atmosphäre. Im Freien richtet Radon wenig Schaden an, da es sich schnell verflüchtigt. Die Strahlenbelastung bleibt vernachlässigbar gering. Gelangt Radon aber durch Undichtigkeiten in der Bausubstanz in die Innenräume von Gebäuden, kann es für die menschliche Gesundheit gefährlich werden.

Gefahr von Lungenkrebs

Besonders in wenig belüfteten Räumen kommt es dabei zu hohen Radonkonzentrationen. Bei stetigem und unbewusstem Einatmen führt es zu Schädi­gungen der Lunge und ist in Deutschland inzwischen nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

Zerfällt Radon, dann bilden sich Folgeprodukte wie Blei, Bismut (Wismut) und Polonium, die ebenfalls radioaktiv strahlen. Diese gelangen beim Einatmen in den menschlichen Körper und setzen sich am empfind­lichen Lungengewebe fest. Dabei zerfallen diese Folgeprodukte weiter und senden zusätzliche Alphastrahlung aus, welche die Zellen und das darin erhaltene Erbgut angreift.

Radonvorsorgegebiete

Die bisher ausgewiesenen Sondergebiete mit verstärkter Radonbelastung befinden sich in Regionen, in denen Granit das vorherrschende Urgestein bildet. Granit hat einen relativ hohen Urangehalt. So werden im Fichtelgebirge, dem Bayerischen Wald und dem Erzgebirge die höchsten Werte gemessen. Sachsen und Bayern sind allgemein am meisten belastet.

Zudem finden sich erhöhte Radonwerte in der Nähe von Abraumhalden. Nach vollständiger Auswertung der neuen Erhebungen können noch weitere Gebiete dazukommen. Doch auch in nicht ausgewiesenen Regionen kommt es punktuell zu hohen Belastungen. Messungen sind der einzige Weg, um Schutz­maßnahmen einzuleiten.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier: https://radonova.de/ oder in der Wikipedia.

Richtwerte zur Radonbelastung

Allgemein wird in Deutschland nach dem Strahlenschutzgesetz an Arbeitsplätzen und Aufenthalts­räumen eine Belastung von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft angegeben. Bei einer höheren Belastung sind bauliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Welt­gesundheits­organisation (WHO) empfiehlt dies bereits ab 100 Becquerel, weil sich schon bei dieser Konzentration die Gefahr für Lungenkrebs um 16 % erhöht.

Zukünftig sind in den Radon­vorsorge­gebieten Messungen über 12 Monate vorgeschrieben, um die Radonbelastung realistisch einschätzen zu können. Dies betrifft vor allem Arbeitsplätze im Keller- und Erdgeschoss. Bei besonderen Arbeitsplätzen, die z. B. unter Tage liegen oder in Anlagen zur Wasser­gewinnung und -aufbereitung positioniert sind, muss in jedem Falle gemessen werden.

Baumaßnahmen zum Radonschutz

Die Regelungen betreffen sowohl Neubauten als auch Bestandsbauten, wobei Maßnahmen bei ersteren schon im Bebauungs­plan festzulegen sind.

Radonsichere Neubauten

Die Baumaßnahmen sind so zu gestalten, dass der Zutritt von Radon verhindert oder zumindest erheblich erschwert wird. Die Ausführung eines Feuchte­schutzes nach den allgemein anerkannten technischen Erkenntnissen wird unvermeidlich. Diese ist mit mindestens einer weiteren Radon­schutz­maßnahme zu unterstützen, wie sie im Strahlenschutzgesetz aufgelistet ist.

So kann die Radonkonzentration unter dem Neubau durch die gezielte Beeinflussung der Luftdruck­differenz zwischen Innenräumen und Bodenluft reguliert werden. Diffusions­hemmende Betonsorten minimieren den Eintritt von Radon ins Gebäude ebenso wie Absaugungen an Randfugen oder unter den Abdichtungen.

Altbauten radonsicher gestalten

Radon dringt über Spalten und Risse sowie den Leitungen von Strom und Wasser ins Rauminnere vor. Poröse Baumaterialien begünstigen diesen Prozess. Wenn eine Messung ergeben hat, dass die Richtwerte überschritten werden, gibt es einige Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern.

Ein erster und kostengünstiger Schritt ist mit einem regelmäßigen Durchlüften gegeben. Doch in der kalten Jahreszeit ist das nicht immer möglich. Deshalb empfiehlt sich in einem nächsten Schritt die Abdichtung von Wasser- und Heizungs­leitungen sowie der Kellertür. Letztlich ist es ratsam, verdeckte Fugen und Schlitze von einem Fachmann auffinden und verschließen zu lassen.

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